ein research-workshop für masterstudierende und promovierende der medienwissenschaften und angrenzender disziplinen
verlust
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26.-27. april 2024
Fachhochschule Potsdam
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam
kontrolle
Anmeldung ist bis zum 24.04. möglich
Zum Workshop
Verlust zu kontrollieren oder den Akt des Verlierens brauchbar zu machen, ist ein ökonomisches Paradigma, dem eine Idee zugrunde liegt, die auch in anderen Krisen – seien sie medialer, kommunikativer oder anderer Natur – Anwendung findet. Dabei weckt der Begriff Assoziationen, die sich gerade aufgrund seiner definitorischen Leerstellen bilden. Anstelle einer geschlossenen Definition soll im Rahmen des Workshops die Durchlässigkeit des Begriffes genutzt werden, um sich ihm aus verschiedenen Perspektiven zu nähern.


Mögliche Fragestellungen und Themenfelder können sein:

  • Ist Verlustkontrolle ein Individuen-fokussiertes Phänomen oder Auswuchs systematischer Verlust- und Anwesenheitszuschreibungen?
  • Ist die Verlustkontrolle als Momentum eine logische Konsequenz auf die medialen Krisen der vergangenen Jahre?
  • Wie lässt sich Verlustkontrolle navigieren?
  • Wie hängt der Begriff mit Normalitätsvorstellungen und Normierungsprozessen zusammen, beispielsweise in Bezug auf (Dis-)Abilities.
Gerade für „unerwünschte kognitive Zwischenstationen“ soll im Workshop Platz sein, sprich Unbehagen, Vertrauensverlust, Abschottung und Aberglaube, die auch Teil dieses Navigationsprozesses der Verlustkontrolle sind. Um dem gerecht zu werden, wird der Workshop nicht top-down abgehalten, sondern nach dem Vorbild des Open Space-Formats allen Beteiligten einen Raum geben, die eigenen Ideen/ Schlagworte/ Utopien/ Diskurslücken/ Luftschlössern / ... zu erforschen und sich nach eigenem (Wohl-)Empfinden einzubringen.


Der Workshop ist Teil des ZeM-Jahresschwerpunktes "VERLUSTKONTROLLE" und wird von diesem auch gefördert. Mehr Informationen gibt es hier:
https://www.zem-brandenburg.de/aktuelles/verlustkontrolle/
The moderation will take place in German, however, it is possible to contribute to the discussion in English. Food Performance is held in English.
Programm
Yaari Pannwitz
Jasmine Parsley
Beratung - Begleitung - Training
Yaari Pannwitz unterstützt als freischaffender Prozessbegleiter Gruppen und Organisationen bei der Bearbeitung komplexer Themen, Fragestellungen.
Er hat berufliche Erfahrung in der situativen, handlungsorientierenden Beratung zur Organisationsentwicklung.
Jasmine Parsley arbeitet an der Schnittstelle von Kulinarik, Urbanismus und Performance und konzentriert sich darauf, Orte durch ihren spezifischen und eigenwilligen Geschmack zu verstehen. Die Arbeit dreht sich darum, komplexe Beziehungen zu Pflanzenarten zu entwirren, Ideologien, Hierarchien und spezifische Werte zu dekonstruieren, die in der "Natur" verankert sind, und genau zu schauen, was wir von den Pflanzen lernen können, die spontan um uns herum wachsen. Essen ist der Ausgangspunkt, um Themen des Konsums, der (Stadt-)Ökologie und der gebauten Umwelt zu erforschen - und neue Perspektiven auf vertraute, alltägliche Räume zu eröffnen.





An diesem ersten Treffen wollen wir zusammen mit Yaari und euch einen groben Rahmen für die Diskussionen setzen und Yaari die Möglichkeit geben, einen ersten Kontakt mit den Teilnehmenden des Workshops aufzubauen.

Ort: online






Zusammen mit Yaari setzen wir da an, wo wir am Vortag aufgehört haben und beenden den Workshop mit einer Food Performance von Jasmine Parsley

Ort: Co-Working Space der FH Potsdam



Zusammen mit Yaari nähern wir uns dem titelgeben Themenkomplex. Es ist ausreichend Freiraum eingeplant, um auch mal was zu Essen oder eine Pause zu machen.

Ort: Co-Working Space der FH Potsdam
26.04, 10.00-19.30:
erster Workshop-Tag
13.04: Vorabbesprechung
mit Yaari Pannwitz (freiwillig)

27.04, 10.00-15.30:
zweiter und finaler Workshop-Tag
Auf Deutsch
Auf Deutsch
Auf Deutsch und Englisch
About Food Performance:
In this workshop we will examine how attempts at control have backfired. Looking closely at the ambiguity of the weed and the entanglement of plants, processes, economics, and politics.

We will find weeds growing around Casino and discuss what traits or characteristics they have make them to be seen as weeds, what are they doing in and to those particular places and what we can learn about those places through their presence.

We will become acquainted with these plants
through their smells, touch, tastes, learn how to harvest them to foster their growth and prepare and share a meal in a kind of interspecies choreography.
Team
Nataliia Aleksandrova
Kateryna Tykhonenko
Sophie Warmbrunn
Tim Meldau
Bibliographie
Im Rahmen der einzelnen Themensessions (siehe Legende) wurden verschiedene Theorien, Autor*innen und Texte angesprochen, die verschiedene Perspektiven auf den Begriff 'Verlustkontrolle' eröffnen. Hier sind diese Texte zusammengestellt.
Ich sehe einen Zusammenhang zwischen (emotionaler) Manipulation und Verlustkontrolle. Du auch?
(Aus)Grenzen + Gerechtigkeit

Umbrüche, Normen & Strukturen

Zeit / Raum
Medien der Verlustkontrolle | Das Imitat als Objekt der Verlustkontrolle

Fehler

Agency | Inter- | Intraaktion
Affekt / Emotionen / Angst

Food Performance
Angerer, Marie-Luise : “Verlustkontrolle”. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Jg. 16 Nr. 1 (2024), S. 112-114. DOI: http://dx.doi.org/10.25969/mediarep/21997.

Freud, Sigmund: “Die Traumdeutung”. In: Gesammelte Werke, Bd. II/III. Frankfurt a.M.: Fischer (1961 [1900]), S. 315-354.

Freud, Sigmund: “Über Deckerinnerungen”. In: Gesammelte Werke, Bd. I. Frankfurt a.M.: Fischer (1961 [1899]), S. 531-554.

Harrasser, Karin: Körper 2.0. Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen. Bielefeld: transcript (2013).

Mattner, Dieter: “Die Erfindung der Normalität”, in: Stiftung Deutsches Hygiene-Museum und der Deutschen Behindertenhilfe - Aktion Mensch e.V. (Hg.): Der (im)perfekte Mensch. Vom Recht auf Unvollkommenheit, Begleitbuch zur Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum 2000/200. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz (2001), S. 13-32.

Seemann, Michael: “Kontrolle und Kontrollverlust”. In: Mediale Kontrolle unter Beobachtung, Jg. 1 Nr. 1 (2001), S. 1-11. DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/13768.

Deleuze, Gilles: „Postscriptum zur Kontrollgesellschaft“. In ders.: Unterhandlungen. 1972–1990. Frankfurt a.M.: Suhrkamp (1999 [1990]), S. 254.

Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt a.M.: Suhrkamp (1977 [1975]).

Pusse, Tina-Karen: Rhetoriken des Verschwindens. Würzburg: Königshausen & Neumann (2008).
Sohn, Werner: „Bio-Macht und Normalisierungsgesellschaft — Versuch einer Annäherung“. In ders. & Herbert Mehrtens (Hg.): Normalität und Abweichung. Studien zur Theorie und Geschichte der Normalisierungsgesellschaft. Wiesbaden: Opladen (1999), S. 9–29.

Deleuze, Gilles & Félix Guattari: Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie I. Frankfurt a.M.: Suhrkamp ([1977]).
Hochmann, Lars & Sebastian Möller: Organisationen hacken. Einfallstore in eine nachhaltige Arbeitswelt. München: oekom (2004).
Klein, Naomi: The Shock Doctrine: The Rise of Disaster Capitalism. New York: Metropolitan Books/Henry Holt (2007).
Labbé, Mickaël: Platz nehmen. Gegen eine Architektur der Verachtung. Hamburg: Edition Nautilus (2023).

Lefebvre, Henri: Das Recht auf Stadt. Hamburg: Edition Nautilus (2016 [1968]).
Benjamin, Walter: „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.“ In Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser (Hg.): Gesammelte Schriften. Band I: Abhandlungen. 3 Teilbände. Frankfurt a.M.: Suhrkamp (2019 [1939]), S. 431-470.

Lembcke, Sophie: „Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken. Original und Kopie im ethnographischen Museum.“ In dies. / Eva Knopf / Mara Recklies (Hg.): Archive dekolonialisieren. Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film. Bielefeld: Transcript (2018), S. 65-73.

Iser, Wolfgang: „Mimesis und Performanz“. In Uwe Wirth (Hg.): Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M.: Suhrkamp (2002), S. 243-261.

Latour, Bruno: Die Rechtsfabrik. Eine Ethnographie des Conseil d'Etat. Konstanz: Konstanz University Press (2016 [2002]).
Chow, Rey: „Ideo-Grafien. Ethnische Stereotype und stereotyper Logozentrismus.“ In Ulrike Bergermann / Nanna Heidenreich (Hg.): total. Universalismus und Partikularismus in post_kolonialer Medientheorie. Bielefeld: Transcript (2015 [2002]), S. 71-90.
Bermingham, Ann (1986): Landscape and ideology: the English rustic tradition, 1740-1860. Berkeley: University of California Press.

Daston, Lorraine: Against Nature. Cambridge: MIT Press (2019).
Fezer, Jesko & Schmitz, Martin: “Aesthetics and Ecology (1990)”. In dies. (Hg.): Lucius Burckhardt Writings. Rethinking Man-made Environments. Wien: Springer (2012), S. 212-252. DOI: doi.org/10.1007/978-3-7091-1257-1_19.
Rautzenberg, Markus: Die Gegenwendigkeit der Störung. Aspekte einer postmetaphysischen Präsenztheorie. Zürich: Diaphenes (2009).
Kontakt
Adresse:
Fachhochschule Potsdam
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam
Credits:
Foto von Jasmine: Anna Broujean
Grafik: Natalie Maximova
Poster: Shaza Musa
Website: Nataliia Aleksandrova
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